Freitag, 30. September 2016

Etwas beklemmend …



Der Raum des Seniorenzentrums, in dem jeden Donnerstag unser Gruppenbesuch stattfindet, befindet sich direkt am Eingang und hat eine breite Glasfront. Während unseres gestrigen Besuches, kurz nach der Begrüßungsrunde, fuhr ein schwarzer Transporter ohne Aufschrift vor. Die Türen wurden geöffnet und ein Sarg wurde ins Seniorenzentrum getragen…
Die Bewohner(innen) verstummten und Beklemmung machte sich breit. Nach wenigen Minuten wurde der Sarg wieder in den Transporter gebracht und fuhr davon.
Frau H. meinte dann: “Irgendwann trifft es uns alle…“. Und Frau R. sagte leise zur mir: „Aber für die meisten hier ist es dann doch eine Erlösung.“

Leo war von all dem unbeeindruckt und half so den Bewohnern - und mir -, wieder zur „Tagesordnung“ zurückzukehren. Beim Ballspiel löste sich die Beklemmung schnell wieder und beim Würfeln und Füttern über den Leckerli-Schlauch hatten bereits wieder alle Beteiligten Spaß. 



Nach dem Gruppenbesuch gingen Leo und ich ins Zimmer von Frau S. Sie kommt sonst zu jedem Gruppenbesuch - samt ihrer Schachtel mit Apfelstückchen. Nach einem Sturz ging es ihr nun leider nicht so gut. Umso mehr freute sie sich, dass Leo sie diesmal ihn ihrem Zimmer besucht. Und auch ein paar Apfelstückchen zum Füttern waren noch übrig. Frau S. war ganz zuversichtlich, dass sie in der nächsten Woche wieder zum Gruppenbesuch kommen kann. Wir verabredeten, dass wir uns auf jeden Fall am nächsten Donnerstag sehen!

Donnerstag, 22. September 2016

Kontraste....

Zuerst der Gruppenbesuch: 10 Bewohner(innen)  in ganz unterschiedlicher physischer und psychischer Verfassung - davon zwei, die erstmals dabei waren.
Frau S., die sonst immer eine Schachtel mit Apfelstücken mitbringt, ging es heute nicht gut - aber sie hat ihrer Zimmernachbarin die fertige Schachtel mitgegeben <3.
Die Stimmung war ausgesprochen gut und entspannt. Alle waren - mit mehr oder weniger Hilfestellung - beim Ballspiel, Leckerlischlauch und Zielwurfteppich dabei.

Dann der Einzelbesuch am Bett von Frau A. Bei unseren letzten "Stippvisiten" schlief sie oft oder signalisierte, dass sie zu erschöpft sei. Diesmal lächelte sie, als ich sie ansprach. Sie konnte Leo neben dem Bett nicht sehen, aber sie spürte seine Anwesenheit. Ich legte vorsichtig ein Stück Apfel auf ihren Unterarm und Leo schleckte es weg. Sie lächelte. Ich nahm vorsichtig ihre Hand, fragte ob es gut ist und legte 2 Stück Apfel auf ihren Handrücken. Sie nickte und Leo schleckert sie vorsichtig weg. Frau A. drehte langsam ihre Hand, so dass ich ihr das nächste Stück Apfel in die Handfläche legen konnte. Als Leo es herausschleckte, kicherte sie, weil es so kitzelte. Das wiederholten wir noch 2-3 mal. Dann fielen Frau A. die Augen zu und ich verabschiedete mich bis zur nächsten Woche von ihr. Sie lächelte.

Freitag, 16. September 2016

Ehrgeizige Bewohner



Und schon wieder ist Donnerstag = Besuch im Seniorenzentrum! Zum Glück werden die Temperaturen langsam wieder erträglicher……
Leo begrüßte schon vor dem Seniorenzentrum ganz freudig eine neue Bewohnerin und deren Tochter, als ob er sie schon lange kennt. In der Eingangstür erwartete uns bereits Frau R., die den Besuch in der letzten Woche verpasst hatte.
 
Im Gruppenraum saßen erwartungsvoll sechs weitere Bewohner(innen) – eine davon war erstmals beim Hundebesuch dabei. Aber es fehlte Frau Sch., die doch jetzt jede Woche eine kleine Schachtel mit Apfelstückchen für die Begrüßungsrunde vorbereitet! Frau W. erklärte mir, dass Frau Sch. zwar die Apfelstücken vorbereitet hat, aber dann Besuch bekam, weil sie am Vortag Geburtstag hatte. So beschloss ich, nach dem Gruppenbesuch auf jeden Fall noch mit Leo bei ihr vorbeizuschauen.
Zum Glück hatte auch ich sicherheitshalber eine Schachtel mit Apfel- und Möhrenstückchen dabei, so dass die Begrüßungsrunde starten konnte.
Es folgten ein kleines Ballspiel und natürlich auch wieder der Leckerli-Schlauch.
Die Bewohnerin, die erstmals dabei war, wirkte zunächst etwas skeptisch und sprach kaum, aber sie war sehr bereitwillig bei allen Aktivitäten dabei.
Besonderen Ehrgeiz entwickelten die Bewohner(innen) heute beim Zielwurfteppich,  auf den ein Bohnensäckchen zu werfen ist, welches Leo dann zurück bringt und dafür die Anzahl der Leckerlis „kassiert“, die erzielt wurde.

Ich versuche dabei meist, die Entfernung des Teppich, etwas der körperlichen Verfassung der einzelnen Bewohner(innen) anzupassen - damit sie möglichst keinen Misserfolg dabei haben. Diesmal wollten fast alle, dass ich es für sie etwas schwieriger mache und den Teppich noch weiter weg schiebe!

Nach dem Gruppenbesuch machte ich mich mit Leo noch auf den Weg zu Frau Sch., um ihr zum Geburtstag zu gratulieren und damit sie nicht ganz umsonst, die Apfelstücken vorbereitet hat. Sie kam uns bereits eilig im Flur entgegen – samt Apfel-Schachtel – und freute sich Leo noch zu sehen und ihm ein paar ihrer Apfelstückchen geben zu können.

Donnerstag, 8. September 2016

Irgendwie anders…



Der heutige Besuch im Seniorenzentrum verlief etwas anders  - und irgendwie doch wie sonst….
Es fing damit an, dass Leos Einsatz heute gefilmt wurde – für Auswertungs-  und Schulungszwecke. (Vielleicht können wir demnächst ein paar Filmsequenzen zeigen.) Und dann gab es diesmal noch einen Hospitanten, der seit kurzem ebenfalls mit seiner Labrador-Hündin für Leben mit Tieren e.V. in den Hundebesuchsdienst in einer Demenz-WG  geht.
Davon ließen Leo und ich mich zunächst nicht beirren – wir starteten wie gewohnt in den Gruppenbesuch. Dort kam es dann doch zu „Verwirrungen“ – zumindest für mich. Aufgrund von Krankenhausaufenthalten, Arztbesuchen und Unpässlichkeiten nahmen diesmal nur 5 (!) Bewohner(innen) am Gruppenbesuch teil – so wenige waren es noch nie. Für uns ganz ungewohnt. Die Gruppe war ziemlich ruhig und still. Ich vermisste besonders Frau R., die immer für Späße zu haben ist und auch auf die anderen Bewohner(innen) stets sehr  motivierend einwirkt. Leo hat dies alles anscheinend gar nicht aus dem Konzept gebracht – aus seiner Sicht gab es die gewohnten Abläufe (Wasser bereitstellen, Begrüßungsrunde mit Apfelstückchen von Frau Sch., Würfelspiel, Schlauch, Futterdummy suchen….) Mir haben Frau R. und auch Herr G. und Frau P. jedoch schon irgendwie gefehlt.
Es gab dann noch einen kurzen Einzelbesuch bei Frau Z., die nicht zum Gruppenbesuch kommen wollte, weil sie Besuch erwartete - der dann jedoch leider nicht gekommen war. Sie war sichtlich traurig darüber – Leo konnte sie zumindest ganz kurzzeitig davon ablenken….
Als der Besuchsdienst eigentlich schon längst beendet war, trafen wir auf dem Gang doch noch auf Frau R., die von einem Arztbesuch zurück gebracht wurde und Frau H., die sich unpässlich fühlte. Beide begrüßten Leo sehr freudig und versprachen, in der nächsten Woche wieder beim Gruppenbesuch dabei zu sein.
Mein Fazit: solange die Grundstruktur beibehalten wird, kommt Leo auch sehr gut mit Abweichungen und Ablenkungen klar – und ich dann letztlich auch ;-).

Freitag, 2. September 2016

"Guck mal, wie er guckt!"



Nachdem Leo in der letzten Woche wegen seiner Schnittverletzung nicht zu Besuch ins Seniorenzentrum kommen konnte, wurde er in dieser Woche besonders sehnsüchtig erwartet!
Frau R. wartete mit ihrem Rollator wieder bereits vor dem Seniorenzentrum auf uns und gab Leo zur Begrüßung gleich ein paar selbst geschnippelte Apfelstückchen. Sie erklärte mir, dass der Apfel, den ihr Sohn mitgebracht hat, diesmal ziemlich klein war. Ihr Sohn „muss“ ihr jetzt jede Woche einen Apfel für Leo mitbringen…;-)
Zusammen mit Frau R. gingen wir dann in den Gruppenraum, wo Leo mit einem freudigen „Hallo Leo, da bist Du ja wieder!“ begrüßt wurde. Da Leo sicherheitshalber noch einen kleinen Verband trug, bekam er reichlich „Mitleid“ und ich musste noch einmal genau erklären, was ihm passiert war.
Natürlich hatte auch Frau Sch. wieder ihre Schachtel mit Apfelstückchen vorbereitet, die wir gleich für die obligatorische Begrüßungsrunde nutzten. Auf das Ballspielen verzichteten wir diesmal. Stattdessen würfelten die Bewohner(innen) wieder hochmotiviert um die Anzahl der Leckerlis für Leo. Anschließend kam – wie immer – der so beliebte Leckerli-Schlauch zum Einsatz. Dabei kommt eigentlich jedes Mal der Satz: „Guck mal, wie er guckt!  Das finde ich ja so niedlich!“ 
Dann durfte Leo noch die Futtertasche suchen, die am Körper der Bewohner(innen) versteckt wurde. Auch dabei haben immer alle besonders viel Spaß.
Dann waren auch schon wieder 45 Minuten vorbei und Leos Konzentration ließ merklich nach. Schön ist, dass selbst einige Bewohnerinnen inzwischen dafür sensibilisiert sind….

Unser Abstecher ans Bett von Frau A. fiel ganz kurz aus. Sie war gerade beim Abendessen und signalisierte mit den Augen, dass ihr der Besuch zu viel sei.
Auf dem Gang trafen wir noch auf Frau H. und Frau W. und plauderten mit ihnen ein paar Minuten. Frau W. erklärte einer neuen Bewohnerin, dass der Leo ein gaaanz lieber, ausgebildeter und wohlerzogener Hund sei und jeden Donnerstag zu Besuch kommt.