Donnerstag, 25. Februar 2016

Ein guter Tag



Nachdem der letzte Besuchsdienst mir ziemlich zu schaffen gemacht hat, gab es heute mehrere positive Überraschungen: Als wir um 15:45 eintrafen, erwarteten uns im Gruppenraum bereits 12 Bewohner(innen). Es war also nicht so ein unruhiger Beginn wie bei den letzten Besuchen. Unter anderem waren auch Frau M. und der „englische Lord“, Herr G., dabei! Beiden ging es in der vergangenen Woche nicht gut und ich war besonders froh, sie diesmal wieder in der Gruppe zu sehen! Dann trafen – wie immer eigentlich – noch 3 weitere Bewohner(innen) ein. 15 Bewohner(innen) im Gruppenbesuch – neuer „Rekord“….Schmeichelhaft, aber ziemlich anstrengend für Leo (und mich)…. Ich muss wohl noch mal eindringlich erklären, dass die Gruppengröße bei maximal 10-12 Bewohner(innen) liegen soll…
Die Zeit verging wie im Flug – mit Ballspiel, Leckerli-Schlauch, Schnupper-Teppich.
Kurz vor Ende des Gruppenbesuches klopfte es und der Sohn von Frau W. kam herein. Frau W. war zum 5. Mal dabei. Bei ihrem 1. Besuch wollte sie Leo noch gar nicht füttern und wirkte sehr skeptisch. Das wendete sich von Besuch zu Besuch immer mehr zum Positiven. Ihr Sohn sagte: „ Ach, das ist der Leo! Ich hab ja schon so viel von ihm gehört!“ Und Frau W. erklärte ihm eindringlich: „Der ist ganz lieb!“
Auch der abschließende Einzelbesuch am Bett war heute richtig schön. Frau A. schob ihr Abendessen beiseite („kleine“ Ablenkung für Leo….) strahlte, als sie Leo sah, fütterte und streichelte ihn. Ich mag sie besonders gern und auch Leo fühlte sich bei ihr sichtlich wohl.
Alles in allem war es ein guter Besuchsdienst!

Sonntag, 21. Februar 2016

Zu Besuch bei der Rettungshundestaffel



Gestern waren Leo und ich nicht im Seniorenzentrum zu Besuch, sondern bei der Rettungshundestaffel in Finsterwalde(www.rhs-finsterwalde.de)
Leos Mutter Joy ist dort (mit fast 12 Jahren!) immer noch aktiv! Ich hoffe, dass er auch in dieser Hinsicht ihre Gene hat ;-)!
Seine Züchterin (www.jolly-scouts.de) hatte mich gefragt, ob ich etwas über unsere Besuchshundearbeit, organisiert vom Verein Leben mit Tieren e.V. (www.lebenmittieren.de), erzählen und Beispiele aus der Praxis zeigen könnte.
Förmlich mein erster kleiner „Workshop“ – ich war schon etwas aufgeregt….  Aber ich hatte ein ausgesprochen nettes, lustiges Publikum, das es mir leicht gemacht hat. Und Leo hat sowieso alle „um den Finger gewickelt“ ;-).
Anschließend konnte ich noch beim Training der Rettungshundestaffel zuschauen und auch mal als „vermisste Person“ mitwirken. Das ist schon beeindruckend, was die Hunde da leisten!
Vielen lieben  Dank – es war ein toller Tag in Finsterwalde! Und eine tolle Fotografin gab es dort auch noch:






Donnerstag, 18. Februar 2016

Fehlende Worte….



Heute brauchte ich nach dem Besuch im Seniorenzentrum etwas länger, um meine Gedanken zu ordnen und über den Besuch zu berichten.
Da war, wie immer, zuerst der Gruppenbesuch mit diesmal 13(!) Bewohner(innen). Eigentlich soll die Gruppe maximal 10-12 Teilnehmer haben, aber es trudeln doch immer noch 2-3 Nachzügler ein, die ich doch nicht einfach wieder wegschicken kann….Es ist wirklich schwierig, 13 Bewohner(innen) unterschiedlichster Verfassung möglichst gleichmäßig zu berücksichtigen und in kleine Aktivitäten mit dem Hund einzubeziehen. Es dauert einfach zu lange, bis jeder mal dran ist – egal ob es die Begrüßungsrunde mit der Futterdose, das Ballspiel oder Leckerli-Schlauch sind.  Und es ist natürlich auch ziemlich anstrengend für alle Beteiligten, die Konzentration dabei aufrecht zu erhalten…
Aber - bis auf eine Bewohnerin, die die Geduld verlor und gegangen ist – zeigten sich am Ende alle zufrieden und bedankten sich für unseren Besuch

Nun ging es zum Einzelbesuch. Herrn G., dem „englischen Lord“, ging es auch diesmal nicht gut. Er lag in seinem Bett und wirkte sehr verzweifelt über seinen Zustand. Er sagte immer wieder mit seinem englischen Akzent: „Ich verstehe nicht, wie das alles funktioniert!“ Und er zeigte auf seine Uhr und sagte: „Ich weiß nicht mal mehr, wie spät es ist!“
Auf Leo konnte er sich kurzzeitig einlassen. Er streckte seine Hand in die Richtung und gab ihm auch etwas Futter. Als ich ihn jedoch auf seine früheren Hunde (Cocker Spaniel) ansprach, von denen auch Bilder an der Wand hingen, fing er an zu weinen und sprach dann von seiner verstorbenen Frau…… Mir fehlten die Worte… Leo und ich versuchten, ihm etwas Trost zu geben, aber es gelang uns heute nicht wirklich….
Auf dem Weg aus der Hausgemeinschaft kamen wir dann am Zimmer von Frau M. vorbei. Sie war sonst oft bei den Gruppenbesuchen und ich mag sie besonders gern.  Sie saß in ihrem Rollstuhl in der offenen Zimmertür und wirkte ebenfalls verzweifelt. Ich fragte, was denn los sei und ob ich ihr helfen kann. Sie meinte ganz weinerlich, dass heute kein guter Tag sei und dass sie auf die Schwester wartet, weil sie ihren (Stütz)-Schuh nicht anbekommt. Ich half ihr dabei und nun freute sie sich auch Leo zu sehen. Sie bedankte sich aufs herzlichste und wollte dann unbedingt allein mit ihrem Rollstuhl den Weg zum Abendessen (wenige Meter) bewältigen. Ich sagte ihr noch, dass ich mich freuen würde, wenn sie in der nächsten Woche wieder zum Gruppenbesuch kommt – und falls nicht, würde ich bei ihr vorbeischauen.
Diese beiden Begegnungen haben mich heute sehr bewegt. Es tat mir so leid, den klugen, bisher so um Haltung bemühten Herrn G. und die herzliche, bisher immer strahlende Frau M. so zu erleben….

Donnerstag, 11. Februar 2016

Irgendwie alles durcheinander



Puh, das war irgendwie ein etwas chaotischer und besonders anstrengender Besuch im Seniorenzentrum heute!
Als wir kurz vor 16:00 Uhr dort ankamen, war der Gruppenraum leer. Ich hab kurz überlegt, ob ich mich im Tag geirrt habe! Normalerweise werden wir bereits 15-20 min vorher von den ersten 5-6 Bewohnerinnen erwartet….. Frau R. kam dazu und wunderte sich auch. Nach und nach kamen dann aber bis 16:20 Uhr doch noch 9 Bewohnerinnen (bzw. wurden gebracht). Für Leo war das „doof“ – der gewohnte Ablauf war gestört – die Begrüßungsrunde wurde immer wieder unterbrochen….
Beim anschließenden Ballspiel waren wir dann wieder im Rhythmus und alle hatten Spaß.
Und wir haben auch wieder etwas Neues ausprobiert: den Zielwurfteppich.

Die Bewohner haben „Säckchen“ bekommen, die sie nacheinander ins Ziel auf dem (von einer Freundin genähten!) Zielwurfteppich werfen konnten. Leo apportierte dann die Säckchen zurück und je nachdem, inwieweit sie das Ziel trafen, bekam er dafür 1, 2 oder 3 Leckerlis.

Anfangs ging das etwas drunter und drüber, weil einige mit dem Werfen nicht abwarten konnten – und Leo musste erst einmal verstehen, wie es abläuft. Aber in der 2. Runde klappte das schon viel besser. Und die Stimmung war dann richtig gut!
Beim anschließenden geplanten Einzelbesuch lief es dann wieder etwas durcheinander. Zunächst trafen wir im Foyer auf Frau D. (fortgeschrittene Demenz). Wir begleiteten sie in ihre Hausgemeinschaft. Dort wollten wir Frau G. in ihrem Zimmer besuchen – wie in den letzten 3 Wochen. Sie winkte gleich ab, weil sie sich krank fühlte. Dann schauten wir bei Frau A. vorbei – sie schlief. Und bei Herrn G., „dem englischen Lord“, war gerade  Besuch – der sich zwar sehr über Leo freute und ihn knuddelte, aber Herr G. war nicht wirklich „erreichbar“.
Ich hoffe, dass der Besuchsdienst in der nächsten Woche wieder etwas strukturierter abläuft…

Donnerstag, 4. Februar 2016

Gruppen- und Einzelbesuche...



Wie immer fand heute zuerst der Gruppenbesuch im Seniorenzentrum statt: 10 Bewohnerinnen und 1 Bewohner freuten sich beim Ballspiel, beim Füttern über den Leckerli-Schlauch und beim Suchen im „Schnüffel-Rasen“ über Leo. Auch nach der Abschlussrunde blieben alle sitzen und wollten irgendwie gar nicht gehen….
Ach ja: Leo hatte heute zum ersten Mal seine neue „Dienstkleidung“ an ;-).


Danach wollten wir zum Einzelbesuch ins Zimmer von Frau G. Die Betreuungsassistentin war sehr skeptisch und meinte, Frau G. sei eine der schwierigsten Bewohnerinnen und meist sehr abweisend. Als ich ihr sagte, dass Frau G. bei den ersten beiden Besuchen von Leo sehr aufgeschlossen war und mir sogar etwas zu trinken angeboten hat, konnte sie das kaum glauben. Als wir das Zimmer von Frau G. (im Rollstuhl sitzend) betraten, strahlte sie sofort auf und fing an, zu erzählen. Sie fütterte Leo und hatte richtig Spaß am Leckerli-Schlauch. Sie hielt seinen Wassernapf und streichelte ihn. Zum Abschied wünschte sie mir und Leo alles Gute und vor allem Gesundheit.
Auf Bitte der Betreuungsassistentin machten wir dann noch einen kurzen Besuch bei Herrn G.  – dem „englischen Lord“., den wir nun auch schon gut kennen. Er war oft beim Gruppenbesuch  und hat immer darauf bestanden, anschließend ohne Hilfe mit seinem Rollstuhl zurück in seine Wohngemeinschaft zu fahren. Die Betreuungsassistentin meinte, dass er in ziemlich schlechter Verfassung aus dem Krankenhaus zurückgekommen sei und dass Leos Besuch ihm vielleicht gut tun würde. Ich war etwas erschüttert über seine Verfassung. Er hat uns erkannt – aber er hatte kaum die Kraft, seine Hand in Richtung von Leo auszustrecken. Ich fühlte mich etwas hilflos.