Donnerstag, 31. August 2017

Die verbindene Leine



Heute probierte ich bei unserem Gruppenbesuch im Seniorenzentrum ziemlich spontan eine neue, ganz unspektakuläre „Aktivität“ aus. Ich breitete auf einer Decke Utensilien aus, die ein Hund braucht: Fressnapf, Wassernapf, Halsband, Leine, 2 Spielzeuge, Bürste, Maulkorb, Handtuch… #

Dann ließ ich Leo die Dinge einzeln bringen, erzählte 1-2 Sätze dazu und reichte die Gegenstände in die Runde. Die Bewohnerinnen warfen die Spielzeuge und fütterten Leo aus dem Fressnapf – und einige wollten auch  kurz die Leine halten. Ich erklärte auch, dass Leo es überhaupt nicht mag, gebürstet zu werden – und ließ dies auch nicht zu. Abschließend ließ ich Leo die Utensilien aufräumen, d.h. in eine Kiste bringen. Die Gruppe (11 Bewohnerinnen) war heute schon von Beginn an besonders ruhig  und - bis auf 2 Bewohnerinnen - fast wortlos. Ich hatte mir mehr Reaktionen und Gespräche erhofft und merkte einmal wieder, wie schwierig es sein kann, mit dem Hund und irgendwie passenden Aktivitäten auf so ganz unterschiedliche körperliche und geistige Verfassungen  der Bewohnereinzugehen….

Am Ende des Gruppenbesuchs begleiten Leo und ich meist noch 1-2 Bewohner(innen) im Rollstuhl zum Fahrstuhl. Diesmal war dies Frau B. Sie ist nun bereits seit einiger Zeit bei jedem unserer Gruppenbesuche dabei. Sie kann kaum noch sprechen und ist auch (fein)motorisch sehr eingeschränkt, aber man merkt deutlich, dass sie jeden noch so kurzen Kontakt mit Leo genießt und sich dafür richtig anstrengt. Manchmal murmelt sie dann plötzlich ein paar Worte. Heute hat sie auf dem Weg zum Fahrstuhl sogar Leos Leine gehalten und wirkte dabei total glücklich. Sie mochte die Leine kaum wieder loslassen…. 


Freitag, 4. August 2017

Ein schwieriger Besuchseinsatz



Unser gestriger Einsatz im Seniorenheim war einer der etwas schwierigeren Art.
Als wir dort eintrafen, erwartete uns vor dem Eingang bereits Frau S., die dort immer wieder Brotkrümel für die Vögel verteilt und auch Leo gern damit „erfreut“…
Vor dem Gruppenraum wurde Leo von einer Pflegefachkraft freudig begrüßt, wobei er wiederum viel lieber gleich in den Gruppenraum flitzen und die Bewohner(innen) begrüßen wollte.
Im Gruppenraum saßen bereits 9 Bewohnerinnen. Ich begrüßte sie alle einzeln. Eine von ihnen war ganz neu und unglaublich fröhlich und gut gelaunt. Sie plauderte gleich auf Leo und mich ein. Eine andere war in einer Verfassung, welche kaum eine Kontaktaufnahme erlaubte. Sie nahm mich und Leo augenscheinlich gar nicht wahr – auch wenn ich es im Verlauf der Besuchsstunde immer mal wieder versuchte. Vielleicht wäre bei einem Einzelbesuch mit viel Zeit und Einfühlungsvermögen mehr möglich, aber in der Gruppe war das nicht machbar.
Während ich den Wassernapf bereitstellte, trudelten noch drei weitere Bewohner ein – zwei Männer, die wir ebenfalls noch nicht kannten, und Frau Sch., die sich gleich entschuldigte, dass sie diesmal keine Apfelstückchen für Leo geschnippelt hätte.
Wir begannen mit der Begrüßungsrunde. Als diese gerade beendet war, ging die Tür auf und Frau S. kam herein. Sie raschelte mit ihrer Brotkrümeltüte und lockte Leo immer wieder zu sich. Ich bat sie damit aufzuhören und erklärte ihr, dass Leo sonst Bauchschmerzen bekommt. Währenddessen waren die anderen schon etwas genervt, weil es nicht weiterging. Frau S. verließ dann irgendwann wieder den Raum.
Beim Würfeln und Zielwerfen hatten dann wieder alle viel Spaß – Leo vor allem beim Apportieren und anschließenden „Leckerli-Kassieren“. Für viel Erstaunen und Beifalls sorgte Leo wieder, als er nach dem Suchen von Leckerlis unter bunten Bechern, die Becher wieder „aufräumte“ und in meiner Hand ineinander stülpte.


Während der Aktivitäten verließen ein Bewohner (wortlos) und eine Bewohnerin („Ich muss jetzt meine Katze füttern!“) den Raum. Als wir gerade mit der Abschlussrunde starteten, ging erneut die Tür auf und Frau S. kam wieder herein. Diesmal hatte sie die Brotstückchen in einer leeren Zigarettenschachtel dabei. Es führte soweit, dass ich (!!) energisch werden und ihr die Schachtel wegnehmen musste – wobei sie mich regelrecht anflehte, ob sie Leo nicht wenigstens noch ein einziges Stückchen davon geben könne…. Es tat mir ja leid, aber ich musste Leo schützen. Frau S. verließ dann enttäuscht den Raum und wir beendeten die Abschlussrunde. Einige Bewohner(innen) bedankten sich herzlich für unseren Besuch und die schöne Abwechslung.
Es war ein sehr unruhiger, anstrengender Besuch – aber wir konnten doch wieder einigen Menschen etwas Freude bereiten

Dienstag, 1. August 2017

Jules erster Schnuppertermin



Gestern war Jule zum allerersten Mal zum Schnuppern im Seniorenheim.
Wir waren extra erst gegen Abend dort, weil dann schon Ruhe eingekehrt ist und hatten sogar eine fachkundige Begleitung von Leben mit Tieren e. V. dabei, die Jule genau beobachtete.
Das war schon alles ziemlich spannend für die Maus: ein ganz neuer Ort, andere Gerüche, Menschen mit Rollatoren, Gitterroste, Automatik-Türen, wechselnde Bodenbeläge, ein Fahrstuhl…
Die Kleine hat das wirklich toll gemacht! Unsere Begleitung meinte hinterher: „ Was für ein coole Socke – für ihre knapp 16 Wochen!“
Wenn sich Jule so weiterentwickelt, war das vielleicht der erste Schritt zum Besuchshund, so dass sie Leo irgendwann in seinen Einsätzen begleiten und verstärken kann.