Gestern erwartete uns bei unserem
Besuch im Seniorenzentrum – niemand!!!
Als wir im Gruppenraum eintrafen,
war dieser dunkel und leer. Gut, ich wusste ja, dass in den vergangenen Tagen
ein Teil der Bewohner, aufgrund von Baumaßnahmen, vorübergehend (für ca. 3
Monate) in ein anderes Seniorenzentrum umziehen musste. Unter den „Umgesiedelten“
befinden sich leider auch Leos „Stammkunden“ Frau R., Frau O., Frau Wo., Frau
Sch., Frau M., Frau Wi. und Herr W. – also die Bewohner, die bisher jede Woche
ohne Hilfe oder Aufforderung zum Hundebesuch kamen. Aber auch sonst waren weit und
breit keine Bewohner und Mitarbeiter zu sehen.
Also machte ich mich mit Leo auf
die Suche und ging in die erste Hausgemeinschaft. Dort wurde Leo zumindest von
zwei Bewohnern erkannt und von ihnen und einem Alltagsbegleiter freudig
begrüßt. Ich hielt einen kleinen Plausch mit ihnen und besuchte dann Frau G. in
ihrem Zimmer. Sie freute sich sehr, Leo zu sehen und erzählte von ihrem
früheren Hund. Dann sprach sie ein Gebet für Leo und „sein Frauchen“ aus und
gab mir zum Abschied einen Handkuss.
In der nächsten Hausgemeinschaft
trafen wir im Speiseraum auf Frau M., Frau Z., Frau H. und Frau S.
Frau M. und Frau Z. waren schon
oft beim Gruppenbesuch und auch Frau H. war schon einige Male dabei. Sie
brauchen jedoch meist eine Erinnerung und/oder Unterstützung auf dem zum
Hundebesuch – und die gab es heute nicht, da auch die meisten Mitarbeiter in
irgendeiner Weise vom Umzug betroffen waren/sind….
Umso größer war die Überraschung
und Freude über Leos Auftauchen. Als Leo mich immer wieder fragend und
auffordernd anschaute, entschloss ich mich aus dieser Situation einfach einen
kleinen Gruppenbesuch zu machen. Ich holte den Würfel und den Schlauch aus dem
Gruppenraum und bildete mit den 4 Bewohnerinnen einen kleinen Kreis. So hatten
doch noch alle Beteiligten ihren Spaß und Leo konnte seinen „Job“ machen.
Allerdings erzählten mir Frau M. und Frau Z. dabei auch, wie groß die Unruhe
und der Stress im Haus waren, die der Umzug und die Bauarbeiten mit sich
brachten. Sowohl die Bewohner als auch die Mitarbeiter leiden sehr darunter.
Schön, dass wenigstens Leo ein wenig Abwechslung und Freude bereiten konnte….
Zum Schluss statteten wir noch
Herrn G. (dem „englischen Lord“) einen Besuch in seinem Zimmer ab. Auch er war
sehr erfreut und diesmal besonders gesprächig. Während wir uns eine ganze Weile
unterhielten, saß Leo neben dem Bett. Er ist kein Hund, der gerne zu den
Bewohnern aufs Bett geht, weshalb ich dies auch nie von ihm erwarte/fordere.
Aber diesmal hat er mich überrascht! Er hat sich plötzlich ganz vorsichtig mit
den Vorderpfoten aufs Bett begeben und sehr intensiven Kontakt zu Herrn G.
aufgenommen. Darüber hat sich Herr G. ganz besonders gefreut und es sichtlich
genossen.
So war es letztlich doch noch ein
schöner Besuch im Seniorenzentrum – auch wenn uns unsere „Stammkunden“ gefehlt
haben, die mir inzwischen schon irgendwie ans Herz gewachsen sind…..