Samstag, 28. März 2015

Schnuppern im Seniorenzentrum

Am 27.03.15  waren Leo und ich zum ersten Schnuppertermin in „unserem“ Seniorenzentrum. Das war anstrengend und schön!!! In Begleitung unserer Ansprechpartnerin (einer wirklich engagierten Ergotherapeutin) und einer besuchsdiensterfahrenen Mitarbeiterin von „Leben mit Tieren e. V.“ lernten wir das Seniorenzentrum mit 8 Senioren-WGs auf 2 Etagen kennen. Bereits im Eingangsbereich wurde Leo von einzelnen Mitarbeitern und Bewohnern freudig begrüßt.
In den Gemeinschaftsräumen der einzelnen WGs verlief es völlig unterschiedlich. In der ersten WG wurde von 3 Bewohnern gerade Kaffee und Kuchen eingenommen und wir fanden kaum Beachtung. Das war für Leo zum Kennenlernen der Gerüche, Böden etc. auch ganz gut so. In der nächsten WG wurden wir bereits von einigen Bewohnern – mit und ohne Rollstuhl - freudig begrüßt. Einige waren etwas misstrauisch. Während uns die Ergotherapeutin die Gegebenheiten erläuterte, rief eine bettlägerige Bewohnerin, vor deren offener Tür wir gerade standen, mehrfach „ der süße Hund“ soll zu ihr kommen. Nach kurzer Rückfrage beim Personal gingen Leo und ich zu ihr. Sie wollte gleich, dass Leo zu ihr aufs Bett springt. Das musste ich verhindern: dafür waren die „30kg Herr Leo“ am 1. Tag noch zu aufgeregt. Sie streichelte Leo dann vom Bett aus und erzählte mir von ihrem frechen schwarzen Schnauzer, den sie einmal hatte.
Dann gingen wir zur nächsten WG. Dort saßen 8 Senioren im Gemeinschaftsraum. Gleich beim Eintreten in den Raum fuhr eine Bewohnerin im Rollstuhl mit starrem Blick ganz langsam auf uns zu. Leo war verunsichert und bellte sie an! Schock! (Leo bellt sonst so gut wie nie!!) Ich war total erschrocken und verunsichert. Unsere erfahrene Begleitung hat uns dann aus der Situation „gerettet“. Die Bewohnerin wollte eigentlich nur ans uns vorbei in den Flur. Wir haben dann sofort mit Leo die Situation „aufgearbeitet“, ihm Sicherheit vermittelt und konnten dann auch Schritt für Schritt ganz dicht an sie herangehen. Puh….
Die anderen Bewohner der WG begrüßten uns dann absolut offen und freudig. Sie gaben Leo Leckerlis, streichelten ihn und erzählten von ihren früheren Hunden. Die Betreuerin meinte danach, sie hätte ihre Gruppe noch nie zusammen so freudig und munter erlebt! Das war ein schöner Abschluss des ersten Tages für uns.
Auf dem Weg nach draußen wurden wir dann nochmals von einer Mitarbeiterin, 3 Besuchern und einer weiteren Bewohnerin im Rollstuhl angesprochen. Alles in allem ein ganz schön anstrengendes Programm für Herrn Leo (und mich)… Danach waren wir beide ziemlich k.o .
Die Heimleitung hatte ursprünglich die Vorstellung, dass Leo und ich gleich alle 8 Senioren-WGs der Einrichtung „bedienen“ - incl. Einzelbesuchen bei bettlägerigen Patient(innen)! Das geht natürlich nicht…. Da müssen wir jetzt also noch einen Kompromiss finden.

Sonntag, 22. März 2015

Schulung

Am 21.03.2015 fand unsere erste Schulung zum Besuchs-/Therapiebegleithunde-Mensch-Hund-Team statt.
Es wurden zunächst in einer theoretischen Einheit die Formalien und Rahmenbedingungen der Besuchsdienste, die möglichen Erwartungen an Hund und Mensch sowie Möglichkeiten der Gestaltung von Gruppen- und Einzelbesuchen erläutert.
Nach einer kleinen Pause wurde bereits in Form von kleinen Rollenspielen praktisch geübt und geschaut, wie sich Mensch und Hund dabei „anstellen“. Es wurden Sequenzen von Gruppen- und Einzelbesuchen unter unterschiedlichsten Voraussetzungen durchgespielt. Da wir nur 3 Mensch-Hund-Teams waren, war das Ganze sehr intensiv und aufschlussreich. So kristallisierte sich bereits heraus, für welche Art von Besuchsdienst die einzelnen Teams geeignet sein könnten. Bei der Einschätzung spielt die jahrelange praktische Erfahrung der Verantwortlichen natürlich eine große Rolle. Erstaunlich, wie gut sie Hund und Mensch bereits beim 2. Treffen einschätzen konnte.
Der „Herr Leo“ hat das heute wieder richtig gut gemacht. Während der theoretischen Einheit lag er völlig entspannt neben mir. Als wir eine Situation mit einem bettlägerigen Bewohner nachspielten, hat er mich sehr positiv überrascht – ich hätte nicht gedacht, dass er sich bereits so gut darauf einlässt und mit dem Menschen im Bett in Interaktion tritt.
Auf jeden Fall hat es richtig Spaß gemacht! Ich bin mit vielen Gedanken im Kopf nach Hause gefahren und muss noch einiges verarbeiten…..
Erstes Fazit: Obwohl ich mich schon viel damit beschäftigt habe, ist mir heute noch viel klarer geworden, was das für eine anspruchsvolle Aufgabe ist! Man geht nicht „einfach nur so mal für eine Stunde in der Woche zu Besuch ins Seniorenheim“….. Kleine Selbstzweifel, ob wir (bzw. vor allem ich) das schaffen, sind durchaus (noch?) vorhanden. Aber die Motivation ist jetzt groß, so bald wie möglich loszulegen, Rituale zu finden und vor allem Erfahrungen zu sammeln und somit mehr Sicherheit zu erlangen.
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