Spaß und Trauer eng beieinander…..

Letzter Tag des Jahres = Donnerstag = letzter Besuch in diesem Jahr in unserem Seniorenzentrum:

Bei unserem Besuch lagen heute, am letzten Tag des Jahres, Spaß und Trauer ganz eng beieinander.

Zunächst fand der Gruppenbesuch ganz gemütlich mit sieben Bewohner(innen) in völlig entspannter, gut gelaunter Atmosphäre statt. Einige Bewohner bedankten sich noch herzlich für Leos Weihnachtsgruß  und Leo bekam auch noch ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk - eine Packung Leckerlis, die er ganz stolz umher trug.
Es wurde wieder eine Runde Ball gespielt und der Leckerli-Schlauch durfte natürlich auch nicht fehlen. Als „Silvester-Special“ wurde die Schnupper-Kiste diesmal von den Bewohner(innen) mit Papierschlangen und ein paar Leckerlis gefüllt, welche Leo dann wieder heraus suchte:

Wir verabschiedeten uns in der Gruppe sehr herzlich voneinander - mit guten Wünschen für den Rutsch ins neue Jahr.

Anschließend wollte ich mit Leo noch den kurzen Einzelbesuch bei Frau W. abstatten. Leider musste ich in diesem Moment erfahren, dass sie am 1. Weihnachtsfeiertag verstorben war…..
Wir hatten noch am 23.12. kurz den Kopf zu ihr ins Zimmer gesteckt – aber da schlief sie fest.

Frau W. war etwas Besonderes für mich. Sie war die allererste Bewohnerin, zu der Leo und ich bei unserem Schnupperbesuch im März 2015 als Besuchshund-Team Kontakt hatten. Der Kontakt kam eher zufällig zustande, als wir gerade zum Kennenlernen durch das Seniorenzentrum geführt wurden. Die Zimmertür von Frau W. stand halb offen und sie rief aus ihrem Bett, dass doch der Hund mal zu ihr kommen solle.
Von da an besuchten wir Frau W. fast wöchentlich. Sie freute sich über jeden Besuch sehr, erzählte über ihre Hunde und ihr Leben. Besonders erstaunlich fand ich immer wieder, wie genau sie jede Regung von Leo beobachtete und kommentierte: sein Schwanzwedeln, seine Kopfhaltung, seinen intensiven Augenkontakt, sein Kopfauflegen, sein etwas  gieriges Futtern. Und jedes Mal lobte sie, seine „gute Figur“. Ein paar Mal bekam er auch ein paar Happen von ihrem Abendbrot. Dieses Bild ist am 10.12.2015 am Bett von Frau W. entstanden:

Genau  so war es auch bei unserem letzten Besuch bei ihr vor 2 Wochen. Frau W. ist 94 Jahre alt geworden.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir das alte Jahr und wünschen allen einen guten Start ins Jahr 2016 und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr!

Diesmal am Mittwoch…..

Da morgen Heiligabend ist, haben wir unseren Besuch im Seniorenzentrum ausnahmsweise von Donnerstag auf  Mittwoch vorverlegt. Leo schien etwas überrascht, als ich heute die Besuchsdiensttasche zusammenpackte. Kennt er wirklich die Wochentage??? ;-) Oder lag es doch eher daran, dass „Frauchen“ diesmal nicht eher von der Arbeit nach Hause kam, sondern einen freien Tag hatte?

Auf jeden Fall war die Freude über Leo im Seniorenzentrum wieder groß. Obwohl inzwischen viele „verinnerlicht“ haben, dass donnerstags „der Hund“ kommt, nahmen auch heute 10 Bewohner(innen) am Gruppenbesuch teil. Nach der Begrüßungsrunde und dem Ballspiel bereitete auch diesmal wieder der Leckerli-Schlauch die meiste Freude! Zum Abschluss überreichten Leo und ich den Bewohner(innen) persönliche Weihnachtskarten, über die sie sich sehr freuten.

Anschließend wollten wir noch Frau W. in ihrem Zimmer besuchen. Die Betreuerin erklärte, dass es ihr heute nicht so gut ginge und dass der Sohn am Nachmittag noch meinte, dass es schön wäre, wenn der Hund heute käme. Leider hat Frau W. ganz fest geschlafen.

Stattdessen gab es beim Verlassen des Zimmers noch ein großes Hallo der anderen Bewohner(innen) der Wohngemeinschaft, die sich gerade zum Abendessen versammelten. Wir verabschiedeten uns mit frohen Weihnachtswünschen.

Mal ohne Leo.....

Gestern war ich zum ersten Mal ohne Leo in "unserem" Seniorenzentrum - zum Feedbackgespräch über den Besuchshundedienst mit der Fachleitung Betreuung und dem Heimleiter.
Auf dem Weg zum Besprechungsraum wurde ich immer wieder von Bewohner(innen) und Mitarbeiter(innen) angesprochen: "Wo ist denn der Leo?" bzw. "Wo ist denn der Hund?"
Na ja, immerhin haben sie mich auch ohne Hund erkannt....... ;-)

Das Gespräch war sehr konstruktiv. Der Besuchshundedienst kommt im Seniorenzentrum super an. Wir konnten Wünsche/Anregungen äußern, die zukünftig auch - so gut wie möglich - berücksichtigt werden sollen: hinsichtlich Gruppengröße und - zusammensetzung, Begleitung durch Betreuungsassistenten.....
Das Interesse "am Hund" ist jedenfalls groß! :-)

17.12.2015

Donnerstag = Besuchsdienst-Tag. Als wir im Seniorenzentrum ankamen, wurde Leo im Gruppenraum von den ersten 6 Bewohner(innen) schon wieder sehnsüchtig erwartet. Fünf weitere kamen in den nächsten Minuten noch dazu. Nach der Begrüßungsrunde, dem Ballspiel und dem – wieder besonders beliebten Leckerli-Schlauch - probierten wir mal wieder etwas Neues aus: passend zur Weihnachtszeit wurde „mit Papier geraschelt“ und „eine Kiste gepackt“ ;-).  Die Bewohner(innen) bekamen von mir Zeitungspapier zum Zerknüllen, das dann – zusammen mit Leckerlis – in eine Kiste geworfen wurde. Leo „packte“ dann die Kiste – bzw. die Leckerlis – wieder aus. Es war schon lustig für alle zuzuschauen, wie er sich durch die Kiste „ackert“!

Und dann gab es zum Abschluss noch das besonders „gemeine Spiel“: Leckerlis auf Pfoten bzw. Nase:

Während ich nach Abschluss des Gruppenbesuchs alle Utensilien zusammenpackte, war Leo plötzlich aus dem Gruppenraum verschwunden! Normalerweise weicht er mir  - besonders nach dem Besuch – kaum von der Seite. Ich fand ihn im Foyer des Seniorenzentrums. Er wollte ein paar Bewohner(innen) wohl noch ein Stück zu ihren Wohngemeinschaften begleiten ;-). Na ja, er weiß wohl inzwischen, dass es dort jetzt Abendbrot gibt….

Der abschließende Einzelbesuch fiel relativ kurz aus. Frau W. freute sich zwar, war aber nicht so gut drauf und Leo sichtlich k.o. Als wir gerade aus dem Zimmer gingen, wurde das Abendbrot – Brotstückchen mit Mettwurst – gebracht. Ich musste Leo zweimal „bitten“ mitzukommen ;-)

Richtiges Timing

Es ist gar nicht so einfach mit dem richtigen Timing. Eine Zeit lang kamen Leo und ich  - beruflich bedingt – immer relativ knapp zum Hundebesuchsdienst im Seniorenzentrum. Das war nicht so gut -  ich war etwas gestresst und hatte wenig Zeit umzuschalten/ anzukommen und das wirkte sich auch auf Leo aus.

Bemüht, das zu ändern, trafen wir die letzten Male schon ca. 15-20 Minuten vorher im Seniorenzentrum ein. Aber das war auch nicht so gut! Wir wurden bereits von den ersten Bewohnern erwartet und Leo  von ihnen sowie vom Personal immer wieder angesprochen – so dass Leo  seine ersten Aufgaben schon vor dem eigentlichen Beginn zu erledigen hatte. Im Gruppenraum angekommen, schaute er mich wiederum – nach kurzer freudiger Begrüßung der bereits Anwesenden -  ständig an, wann es denn nun endlich losgeht mit der Begrüßungsrunde und dem Ballspiel…… Er will dann „seinen Job machen“. Im Ergebnis war er dann zum Ende der eigentlichen Besuchsstunde eher k.o.

Wie so oft braucht es also das „gesunde Mittelmaß“ – nicht zu früh und nicht zu spät ankommen…

Ansonsten war der Besuchsdienst – im Verhältnis zu den letzten Malen – ziemlich entspannt: weniger Kommen und Gehen und nur bekannte Gesichter. Von zwei Bewohnern, die bisher erst 1-2 Mal dabei und eher distanziert waren, hat Leo heute das Herz erobert. Sie fingen an zu erzählen, lächelten und blieben bis zum Schluss. Das sind die Momente, die einem immer wieder das Herz aufgehen lassen.

Ein Kommen und Gehen

Puh, bei unserem heutigen Besuch im Seniorenzentrum gab es ein ziemliches Kommen und Gehen. Die ersten 4 Bewohner(innen) saßen bereits 20 Minuten vorher im Gruppenraum. Nach und nach trafen bis zum „offiziellen Start“ des Besuchs weitere 3 Bewohner(innen) ein. Im Verlauf der Stunde kamen dann noch 3 weitere – aber es hatten auch 4 aufgrund ihrer Demenz irgendwann keine Ruhe mehr und das Bedürfnis, wieder zu gehen.  Die letzten 20 Minuten verliefen dann mit den restlichen 6 Bewohnerinnen „ganz in Ruhe“.

Schön war es, dass Herr R. mal wieder dabei war. Sein Spruch: „Hund müsste man sein!“ ist inzwischen schon „legendär“! Er freut sich immer sooo herzlich, wenn Leo zu ihm kommt. Aber nach einer Weile wurde auch er unruhig und wollte wieder los.

 

Frau D. (fortgeschrittene Demenz) wollte zwar immer wieder los, setzte sich aber  immer wieder und warf dann schließlich sogar dreimal den Ball zu Leo. Und dann fing sie plötzlich an, nach Leo zu pfeifen -wirklich erstaunlich, was Leo immer wieder bei ihr auslöst!

Sichtlich Spaß hatte auch eine Hospitantin, die derzeit eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin absolviert. Die junge Frau war ausgesprochen nett und interessiert - und den Bewohnern gegenüber sehr aufmerksam und einfühlsam. Ich bin überzeugt, dass sie ihren Job toll machen wird!

Beim abschließenden Einzelbesuch bei Frau W. am Bett (diesmal zum Glück ohne Wurst-Schnittchen!) hat die junge Dame  Leo fast die Show gestohlen. Frau W. war ganz fasziniert von ihr – aber sie freute sich auch sehr über Leo und dass wir nächsten Donnerstag wiederkommen.